Bremerhaven
Literatur und Politik e.V.
c/o Wolfgang Richter
Apelerweg 17
27574 Bremerhaven
Die Klimakrise ist seit 2019 in aller Munde und auch in der Politik eines der wichtigsten Themen. Doch bekannt waren die Auswirkungen der Klimakrise schon lange. Wieso verdrängen wir die Bedeutung der Klimakrise? Liegt es auch daran, dass Medien zur Aufklärung unzureichend beitragen?
Heute ist die Berichterstattung zwar umfänglicher, doch viele Medienhäuser und (prominente) Journalisten scheinen häufig Wissenslücken über die Klimakrise und Klimapolitik zu haben.
Wenn im Bundestagswahlkampf 2021 in keinem Format ernsthaft über die Diskrepanz zwischen 1,5°-konformer Politik und den Klimaplänen der Parteien geredet wurde, wenn in Talkshows nur darüber geredet wird, wie man am besten seinen individuellen CO2-Fußabdruck reduzieren kann, werden dann die Medien ihrer Aufgabe gerecht?
Wird die Klimakrise in der Berichterstattung genauso ergiebig behandelt wie Börsenzahlen oder Sportereignisse?
Verkaufen sich deprimierende Nachrichten über das Klima schlechter?
Wie kann es sein, dass während der Corona-Pandemie jeder wusste, was eine Inzidenzzahl oder ein R-Wert bedeuten und welches Land gerade wie die Corona- Pandemie bewältigt, aber heute kaum jemand weiß, was ein CO2-Budget ist und immer noch viele Menschen hartnäckig an dem Mythos festhalten, dass Deutschland Vorreiter im Klimaschutz sei?
Wie abhängig sind Medienhäuser von finanziellen Einnahmen durch Werbeanzeigen von Auto-, Kreuzfahrt- oder Energieunternehmen?
Welche Rolle also spielen Medien in der Klimakrise? Kommen sie ihrer Aufgabe als „Vierte Gewalt“ in der Demokratie hinreichend nach?
Und natürlich, wie kann sich die Berichterstattung verbessern?
Christoph Linne, Chefredakteur der NORDSEE-ZEITUNG
Jan Weyrauch, Programmdirektor Radio Bremen
Friederike Mayer, 1.Vors. der Initiative KLIMA° vor acht e.V.
Lea Dohm, Dipl.-Psych., Psychologists / Psychotherapists for Future (Psy4F)
Die Podiumsdiskussion fand statt am Dienstag, 7. März 2023, um 19:00 Uhr
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Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden.
Demokratie und Wohlstand, ein längeres Leben, mehr Gleichberechtigung und Bildung: Der Kapitalismus habe viel Positives bewirkt. Zugleich ruiniere er jedoch Klima und Umwelt, sodass die Menschheit nun existenziell gefährdet ist. »Grünes Wachstum« soll die Rettung sein, aber Wirtschaftsexpertin und Bestseller-Autorin Ulrike Herrmann hält dagegen: Verständlich und messerscharf erklärt sie in ihrem neuen Buch, warum wir stattdessen »grünes Schrumpfen« brauchen.
Die Klimakrise verschärft sich täglich, aber konkret ändere sich fast nichts. Die Treibhausgase nehmen ungebremst und dramatisch zu. Dieses Scheitern sei kein Zufall, denn die Klimakrise ziele ins Herz des Kapitalismus. Wohlstand und Wachstum seien nur möglich, wenn man Technik einsetzt und Energie nutzt. Leider werde die Ökoenergie aus Sonne und Wind aber niemals reichen, um weltweites Wachstum zu befeuern. Die Industrieländer müssen sich also vom Kapitalismus verabschieden und eine Kreislaufwirtschaft anstreben, in der nur noch verbraucht wird, was sich recyceln lässt.
Aber wie soll man sich dieses grüne Schrumpfen vorstellen?
Über den Inhalt ihres Buches wollen wir in der Veranstaltung mit Frau Herrmann diskutieren.
Foto © Andrew James Johnston
Ulrike Herrmann, geb. 1964 in Hamburg, Ausbildung zur Bankkauffrau, Studium von Philosophie und Geschichte, Absolventin der Henri-Nannen-Schule. Seit 2000 Wirtschaftskorrespondentin der taz und Publizistin zu sozial- und wirtschaftspolitischen Themen. 2010 erschien ihr erstes Buch „Hurra, wir dürfen zahlen. Über den Selbstbetrug der Mittelschicht” im WestendVerlag. In Folge publizierte sie dort mit „Der Sieg des Kapitals”, „Kein Kapitalismus ist auch keine Lösung”, „Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen” weitere Bücher, die sämtlich Bestseller geworden sind (im Schnitt 40.000 Exemplare pro Titel). In der letzten Zeit wird sie immer häufiger als Kommentatorin zu politischen Talkshows eingeladen (Phoenix-Runde, Maischberger, Lanz). Einen Namen gemacht hat sie sich nicht zuletzt mit ihren zahlreichen brillanten Vorträgen zu Wirtschaftsthemen bei Stiftungen, Instituten, Universitäten etc.
„Das Ende des Kapitalismus” Verlag Kiepenheuer & Witsch, 352 Seiten, € 24.
Zum Einlesen gab es als Empfehlung den verlinkten taz-Artikel
Dies ist der Roman einer ungewöhnlichen Woche in Leipzig, in der auf Montag nicht Dienstag, sondern ein weiterer Montag folgt. Montag, der Tag der Legida-Aufmärsche und der Gegendemos, an dem es für die Protagonistin höchste Zeit wird, jedwede Ohnmacht zu überwinden, an dem die alten Sicherheiten verloren gehen und neue Formen des Handelns und Redens erprobt werden: Übertreibung, Abschweifung, Unvernunft und Spiel. In diesem Roman, der radikal subjektiv und hoch politisch ist, erträumt eine Frau eine andere Zukunft mit Spaß, klugem Protest und dem Ringen um Lebendigkeit.
„Die Woche“ war auf der Shortlist der Leipziger Buchmesse 2022.
Heike Geißler, 1977 in Riesa geboren, ist Autorin, Übersetzerin und Mitherausgeberin der Heftreihe „Lücken kann man lesen“. Mit der Schauspielerin Charlotte Puder arbeitet sie als Kollektiv „George Bele“. Zuletzt erschien das gemeinsame Literaturprojekt „Check your habitus“ (2021). Sie lebt in Leipzig.
Foto © Heike Steinweg
Gefördert durch den Magistrat der Stadt Bremerhaven. |
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Wie weiter mit Russland?
„Ich hätte nie damit gerechnet, dass Russland die Ukraine angreift.” So die Autorin, die aus ihrer Fassungslosigkeit keinen Hehl macht und von einer Mischung aus Verzweiflung, Wut und Hilflosigkeit spricht. Der russische Einmarsch in die Ukraine sei durch nichts zu rechtfertigen, sagt sie. Jetzt könne es nur darum gehen, diesen Krieg so schnell wie möglich zu beenden und eine tragfähige politische Lösung für die Zukunft zu finden.
Welche Rolle kann Diplomatie spielen? Helfen Sanktionen oder schaden sie eher? Sind Härte und Abschreckung das Mittel der Wahl oder doch Entspannungspolitik und Versöhnung? Was bedeutet die ausgerufene Zeitenwende mit Blick auf unterschiedliche Politikfelder? Wie wird „der” Westen mit Russland als größtem Land der Erde und Nuklearmacht umgehen? Welche Strategie wird sich in dieser geopolitisch bedeutsamen Frage durchsetzen? Und wie steht es um unsere Gesellschaft angesichts existenzieller Fragen um Krieg und Frieden?
Frau Krone-Schmalz steht nach ihrem Vortrag für eine Diskussion zur Verfügung.
Gabriele Krone-Schmalz war von 1987 bis 1991 Russlandkorrespondentin der ARD und moderierte anschließend bis 1997 den ARD-Kulturweltspiegel. Von 2011 bis 2016 war sie Professorin für TV und Journalistik an der Hochschule Iserlohn. Sie ist Mitglied im Petersburger Dialog. Bei C.H. Beck ist von ihr erschienen: „Russland verstehen, der Kampf um die Ukraine und die Arroganz des Westens“ (2015), „Eiszeit – Wie Russland dämonisiert wird und warum das so gefährlich ist” (2017) und „Respekt geht anders – Betrachtungen über unser zerstrittenes Land” (2020).
Foto © Imago/Horst Galuschka
Was bedeuten die Ergebnisse der Bremer Klima-Enquetekommission für eine klimaneutrale Stadtentwicklung in Bremerhaven?
Die Klima-Enquetekommission mit Vertretern aller Fraktionen der Bremischen Bürgerschaft und Sachverständigen hat im Dezember 2021 ihren umfangreichen Abschlussbericht "Klimaschutzstrategie für das Land Bremen“ vorgelegt. Die Aufgabe lautete, ein Konzept zu entwerfen, wie der CO2-Ausstoß massiv verringert werden kann, damit Bremerhaven und Bremen bis 2038 klimaneutral sein werden. Dazu entwickelte die Kommission eine Vielzahl konkreter und machbarer Vorschläge. Was bedeuten diese Ergebnisse für Bremerhaven?
Diese Podiumsdiskussion informiert erstmals in diesem Umfang in Bremerhaven darüber, was die Enquetekommission vorschlägt, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2038 für Bremerhaven zu erreichen.
Das Podium:
Moderation: |
Christiane Sundermeyer |
Termin war |
Freitag, 6. Mai 2022, 19.00 Uhr |
Ort: |
Historisches Museum Bremerhaven, An der Geeste |
Veranstalter: |
Literatur und Politik e.V. und Steuerungsgruppe „Fairtrade-Stadt Bremerhaven“ |
Die Veranstaltung wurde vom Bürgerrundfunk Radio Weser.TV aufgezeichnet.
Inzwischen ist die Aufzeichnung bei You-Tube verfügbar: https://www.youtube.com/watch?v=Md3el5LL2eM
Zu empfangen ist Radio Weser.TV im Fernsehen über Kabel sowie im Internet über seinen online Live-Stream https://www.medialabnord.de/tv-livestream/
„Eine junge Frau besucht ein Theaterstück über die Wende und ist die einzige schwarze Zuschauerin im Publikum. Mit ihrem Freund sitzt sie an einem Badesee in Brandenburg und sieht vier Neonazis kommen. In New York erlebt sie den Wahlsieg Trumps in einem fremden Hotelzimmer. Wütend und leidenschaftlich schaut sie auf unsere sich rasant verändernde Zeit und erzählt dabei auch die Geschichte ihrer Familie: von ihrer Mutter, die Punkerin in der DDR war und nie die Freiheit hatte, von der sie geträumt hat. Von ihrer Großmutter, deren linientreues Leben ihr Wohlstand und Sicherheit brachte. Und von ihrem Zwillingsbruder, der mit siebzehn ums Leben kam. Herzergreifend, vielstimmig und mit Humor schreibt Olivia Wenzel über Herkunft und Verlust, über Lebensfreude und Einsamkeit und über die Rollen, die von der Gesellschaft einem zugewiesen werden.” (aus der Ankündigung der S. Fischer Verlage)
Olivia Wenzel, 1985 in Weimar geboren, Studium der Kulturwissenschaften und ästhetischen Praxis an der Uni Hildesheim, lebt in Berlin. Sie schreibt Theatertexte und Prosa, machte zuletzt Musik als Otis Foulie. Wenzels Stücke wurden u.a. an den Münchner Kammerspielen, am Hamburger Thalia Theater, am Deutschen Theater Berlin und am Ballhaus Naunynstrasse aufgeführt. Neben dem Schreiben arbeitet sie in Workshops mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. In der freien Theaterszene arbeitet sie als Performerin mit Kollektiven wie vorschlag:hammer zusammen. »1000 Serpentinen Angst« ist ihr erster Roman. Literaturpreise: Literaturpreis der Stadt Fulda 2020, Mörike-Förderpreis der Stadt Fellbach 2021
Foto © Juliane Werner
Moderation Jutta Schmidt
veranstaltet von Literatur und Politik e.V.
gefördert durch das Kulturamt der Stadt Bremerhaven
Der Veranstaltungstitel ist der Titel eines Buchs von Dr. Schick, das im Campus-Verlag erschienen ist. Der Verlag schreibt dazu:
„Der Finanzmarkt zieht uns das Geld aus der Tasche. Unfairer Umgang mit Sparvermögen und unserer Altersvorsorge, gigantischer Steuerbetrug und dreiste Immobilienspekulation machen uns das Leben schwer. Eine fehlgesteuerte Finanzindustrie birgt Crashgefahr und schafft immer neue Probleme - bei den globalen Herausforderungen, aber auch im Alltag der Bürger und Verbraucher. Sie ist zu groß, zu mächtig und zu intransparent. Und sie vergiftet das gesellschaftliche Klima.
Es ist höchste Zeit für eine Finanzwende, sagt der quer durch alle politischen Lager hoch geschätzte Finanzexperte Gerhard Schick. Neue Regeln und Maßnahmen müssen her und kriminelle Akteure gestoppt werden. Schick zeigt: Eine bürgerfreundliche Finanzwelt ist möglich.”
Im Rahmen der Veranstaltung wird Gerhard Schick auch über die Arbeit und die Ziele des Vereins „Bürgerbewegung Finanzwende” informieren.
Stimmen zu Gerhard Schick:
„Wer mit Schick redet, trifft auf einen eloquenten und energiegeladenen Aktivisten.“ Süddeutsche Zeitung
„Niemandem fällt jemand ein, der ähnlich hartnäckig ist wie Schick, bei Freunden und Gegnern gleichermaßen geachtet.“ Die Welt
„Immer auf Augenhöhe mit dem Ministerium und oft auch darüber.“ Ralph Brinkhaus, CDU-Fraktionsvorsitzender
Dr. Gerhard Schick (geb. 1972) ist promovierter Volkswirt, war in den Jahren 2005 bis 2018 für Bündnis 90/Die Grünen Mitglied des Deutschen Bundestages. Er ist Mit-Initiator des Vereins „Bürgerbewegung Finanzwende” und dessen geschäftsführender Vorstand. Gerhard Schick hat sein Bundestagsmandat für die Arbeit in der Nichtregierungsorganisation zum 31.12.2018 niedergelegt.
In Bremerhaven ist viel los. Innenstadtentwicklung, neue Quartiere, Verkehrswende, Wohnen und Arbeiten. Da sind die BürgerInnen in irgendeiner Art und Weise immer betroffen. Aber werden sie auch beteiligt? Wie können wir uns als BürgerIn dieser Stadt einmischen, wenn es um Fragen von Wohnen, Leben, Arbeiten, Verkehr, Klima, Kultur und Konsum geht?
Herr Dr. Ernst wird uns die rechtlichen Möglichkeiten in Erinnerung bringen, die Stadtverfassung und Ortsgesetz den BürgerInnen anbieten und er wird aus seinen vielfältigen Erfahrungen berichten.
Wir wollen dann Möglichkeiten, Chancen und Grenzen sowie Erfahrungen diskutieren.
Dazu laden wir alle Interessierte und insbesondere die BürgerInnen Bremerhavens zum Erfahrungsaustausch und zur Diskussion ein, die sich bereits aktiv in Bremerhavener Bürgerdialogen engagieren oder engagiert haben – wie Sprecher und Mitglieder in Stadtteilkonferenzen, in Quartieren und Zukunftswerkstätten, aber auch in Kommunalpolitik und in Vereinen oder als Einzelpersonen.
Zum Schluss wollen wir der Frage nachgehen, ob mehr Teilhabe und Demokratieverstärkung durch (kommunlae) Bürgerräte möglich sein könnten und welche Voraussetzungen dazu in Bremerhaven geschaffen werden müssten. Aber vielleicht wird das auch erst Thema einer weiteren Veranstaltung in Sachen Bürgerbeteiligung.
Dr. Manfred Ernst arbeitete über 40 Jahre als Anwalt in Bremerhaven, u. a. mit den Schwerpunkten Wirtschafts- und Baurecht sowie Verwaltungsrecht. Privat ist er ein versierter Kenner der Bremerhavener Geschichte, zu der er mehrere Bücher veröffentlicht hat. Er beteiligt sich aktiv am kulturellen und politischen Leben der Stadt.
Transformation zur nachhaltigen und sozialgerechten Wirtschaft
Die gegen die Corona-Pandemie gerichteten Lockdown-Maßnahmen haben die Wirtschaft und Gesellschaft massiv belastet. Staatlich gezielte Finanzhilfen für die unverschuldet in die Krise geratenen Unternehmen sowie die sozial Betroffenen wurden erforderlich.
Die Corona-Krise hat jedoch über die neuen unmittelbaren Schäden hinaus die seit Jahren aufgestauten Strukturprobleme, aber auch die Fehler einer viel zu marktgläubigen Politik offengelegt.
Dabei ist die Corona-Pandemie nicht von außen hereingebrochen. Es ist die profitwirtschaftliche Inlandnahme im Zuge der Globalisierung, durch die die zuvor abgeschotteten Lebensräume von Tieren als Viren-Wirte geöffnet worden sind.
Jetzt gilt es, die Lehren für einen ökonomisch, sozial und ökologisch verantwortlichen Neustart zu ziehen.
Das bedeutet: Globalisierung gestalten und lokale Wirtschaft stärken; das Gesundheitssystem als öffentliches Gut der Daseinsvorsorge sichern; den demokratisch fundierten und handlungsfähigen Staat forcieren; Staatsschulden sinnvoll einsetzen; mittelfristige Finanzierung der Corona-Kosten durch Einbezug der Vermögenden; vor allem aber ökologischer Um- und Ausbau für künftige Generationen. Leitlinie ist die Wiederentdeckung von Solidarität gegen die alten und neuen Formen der ökonomischen Ausbeutung von Mensch und Natur.
Prof. Dr. Rudolf Hickel
ist Professor für Finanzwissenschaft, Gründer des Instituts Arbeit und Wirtschaft (IAW), Mitherausgeber der „Blätter für deutsche und
internationale Politik“, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat von Attac, Träger der Bremer Senatsmedaille für Wissenschaft und Kunst.
Links zu Texten von Prof. Hickel zur Corona-Krise.
Bremerhaven hat Großes vor. Innenstadtentwicklung. Neue Wohn- und Arbeits-Quartiere. Die Klimastadt Bremerhaven soll nicht nur eine Absichtsbekundung bleiben.
Verkehrswegeplanung, Radwegeplanung, Gleiswegeplanung in den Häfen durch bremenports. Viele Ideen, aber reicht das? Sind wir auf dem „richtigen“ Weg? Welche Verkehrskonzepte brauchen wir als regionales Oberzentrum mit vielen Pendlern und immer mehr Touristen? Wie können wir klimafreundliche Mobilität gestalten? Wie Verkehrslärm reduzieren oder vermeiden und damit Lebens- und Wohnqualität verbessern? Wie lässt sich bequeme und schnelle Mobilität in der Stadt, in der Innenstadt und ins Umland gestalten? Wie können die Wirtschaftslogistik und Arbeitswege so gelenkt und gestaltet werden, dass sie die Menschen möglichst wenig belasten?
Dies sind nur ein paar Fragen, deren Beantwortung wir ein Stück näher kommen wollen.
Zwei Fragen sind dabei zentral. Was muss wie schnell kommunal in Sachen Verkehr unternommen werden, um nachweislich bis spätestens 2045 „klimaneutral“ zu sein und bis 2030 Meilensteine dahin erreicht zu haben? Wie können wir dabei die Lebensqualität der Menschen in Bremerhaven nachhaltig verbessern?
Lisa Tschink ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim BUND Bremen für den Bereich Verkehr.
Foto: ©Birgit Wingrat
Zum hundertsten Geburtstag von Wolfgang Borchert
Wolfgang Borchert. 1921 geboren. 1947 gestorben. 26 Jahre Leben. Leben?
Wir kennen die prägenden Daten dieser Zeit. Wir kennen die furchtbaren Geschehnisse und Folgen für viele Millionen Menschen in Europa und weit darüber hinaus. Wolfgang Borchert war mittendrin.
„Draußen vor der Tür” hatte einen Tag nach seinem Tod in den Hamburger Kammerspielen Premiere. Eine heftige Anklage gegen den Krieg.
Aber Borchert greift in seinen Gedichten und Erzählungen nicht ausschließlich die traumatischen Kriegserlebnisse auf. Isabel Zeumer und Kay Krause vom Stadttheater Bremerhaven erinnern heute an einen Schriftsteller, der von ungeheurer Lust auf das Leben geprägt war, von einem tiefen Bedürfnis nach Menschlichkeit, nach Liebe. In der Textauswahl hören Sie ihn sowohl träumerisch und melancholisch, humorvoll und selbstverständlich auch verzweifelt und aufrüttelnd.
Isabel Zeumer
ist seit 2010 als Schauspielerin im Ensemble des Stadttheaters Bremerhaven engagiert.
Kay Krause
lebt seit 1991 in Bremerhaven und ist seither als Schauspieler am Stadttheater Bremerhaven engagiert.
Leerstände in der Bremerhavener Innenstadt, die Ausgestaltung des „Werftquartiers“ oder der Stadtteile wie Lehe und Wulsdorf, eine fahrradgerechte Verkehrspolitik, ein benutzerfreundlicher ÖPNV - wird die „Klimastadt Bremerhaven“ ihrem Anspruch einer zukunftsfähigen und krisenfesten Stadt gerecht?
Die Corona-Pandemie führt uns vor Augen, wie wichtig das unmittelbare Wohnumfeld ist. Den kommunalen Zusammenhalt und lokale Infrastrukturen zu stärken, macht unsere Städte krisenfester und nachhaltiger - auch für notwendige Transformationen im Zuge des Klimawandels.
Die zentrale These der Referentin lautet, Städte der Zukunft müssen und werden „näher”, „öffentlicher” und „agiler” sein. Dies wird sie anhand dieser drei Dimensionen konkretisieren und anhand von Beispielen erläutern.
Anja Bierwirth
ist Leiterin des Forschungsbereichs Stadtwandel, Energie-, Verkehrs- und Klimapolitik beim Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH.
Foto: ©Wuppertal Institut
Moderation: Christiane Sundermeyer
veranstaltet von Literatur und Politik e. V.
Rechtsextreme Parteien verzeichnen wachsenden Zulauf – und sie gewinnen sogar Wahlen. Der Hass wächst, Medien, Wissenschaft und Zivilgesellschaft geraten unter Druck. Doch der Rechtsruck ist kein zufälliges Phänomen. Im Gegenteil: Die Rechtsradikalen arbeiten seit Jahrzehnten daran, ihre Pläne umzusetzen, aber Gesellschaft und Politik blieben weitgehend tatenlos. Wie es dazu kam und warum dennoch Hoffnung besteht, analysiert Matthias Quent. Der Rechtsextremismusforscher deckt faktenreich die Strategien und Ziele „der Rechten” auf, gibt Handlungsempfehlungen für den alltäglichen und politischen Umgang mit ihnen und zeigt, dass sich eine starke Demokratie nicht von rechten Populisten jagen lassen darf, sondern sie am besten rechts liegen lässt.
Dr. Matthias Quent
promovierte über die Zusammenhänge und Dynamiken der individuellen, gruppenbezogenen und gesellschaftlichen Einflüsse auf die Radikalisierung des rechtsterroristischen „Nationalsozialistischen Untergrunds” (NSU). Er war u.a. Sachverständiger für Untersuchungsausschüsse des Thüringer Landtags (2012 & 2017), des Deutschen Bundestags (2016) sowie im sächsischen Landtag (2017). Seit August 2016 leitet Quent das Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) der Amadeu Antonio Stiftung in Jena. Gegründet als Konsequenz aus dem NSU-Komplex, werden dort Ursachen und Erscheinungsformen von Diskriminierung, Hass, politischer Gewalt und Demokratiefeindlichkeit erforscht.
Foto: ©Sio Motion.
Moderation: Christiane Sundermeyer
veranstaltet von Literatur und Politik e. V.
Als junges Mädchen tut Amal etwas Unerhörtes: Sie verprügelt ihren Mitschüler Younes. Ihr Vater verteidigt ihr Verhalten und ermuntert sie, sich in der Welt zu behaupten. Trotzdem wird Amal fortan von allen gemieden. Und dann verlässt der Vater die Familie. Zuflucht findet Amal ausgerechnet bei Younes und seiner Mutter Shahira, die ebenfalls Außenseiter sind. Als sich die Situation Jahre später zuspitzt und der Streit mit der Clique um Raffiq eskaliert, flieht Amal nach Kurdistan und begibt sich auf die Suche nach ihrem Vater. .....
Karosh Taha zeigt in ihrem Roman, dass es nicht die eine Wahrheit gibt. Der Roman erzählt aus zwei unterschiedlichen Blickwinkeln in einer gelungenen Sprache vom Leben in einer kurdischen Community in Deutschland und über die Macht von gesellschaftlichen Erwartungen, über Weiblichkeit und die Suche nach Identität und regt dadurch überzeugend zum Nachdenken an.
»Mit ›[Im Bauch der Königin‹ liest man einen] hypnotischen, vieldeutigen, ebenso märchenhaft wie knallhart erzählten Roman«
Antje Deistler, DEUTSCHLANDFUNK
Karosh Taha
wurde 1987 in Zaxo geboren. Seit 1997 lebt sie im Ruhrgebiet. Ihr Debütroman „Beschreibung einer Krabbenwanderung“ erschien 2018 ebenfalls bei DuMont. Ausgezeichnet u.a. mit dem Hohenemser Literaturpreis.
Moderation: Christiane Sundermeyer
veranstaltet von Literatur und Politik e. V.